Allein im Museum
Allein im Museum
So unglaublich langweilig hatte sich Oskar die Museumsführung „Spielzeug im 19. Jahrhundert“ nicht vorgestellt. Drei Stunden waren sie jetzt schon mit ihrer Lehrerin Frau Habermann durch die Ausstellung gepilgert und nun musste er auch noch an der einzigen Toilette dieses riesigen Museums anstehen. Viel lieber wäre er in die Dinosaurierausstellung im 1. Stock gegangen.
Endlich war er an der Reihe. Der Toilettenraum war zwar sauber, aber uralt und roch auch ein wenig muffig. Gerade wollte er die Spülung betätigen, als plötzlich das Licht ausging. Stockfinster war es in dem kleinen Raum. Mit klopfendem Herzen tastete sich Oskar zur Tür. Er drehte den rostigen Knauf und die Tür öffnete sich quietschend. Oh Gott, auch hier im Vorraum war alles dunkel.
„Oskar?“
Das war die Stimme von Frau Habermas, „Max? Lia?“
„Ich bin hier, Frau Habermas“, hörte Oskar Mia leise flüstern. „Was ist denn los?“, dröhnte die laute Stimme von Max.
Das wusste Frau Habermas allerdings auch nicht. „Bleibt beisammen“, kommandierte sie. „Vielleicht ein Stromausfall. Wir tasten uns zurück in den letzten Ausstellungsraum.“ Gesagt, getan. Nach nur 10 Minuten hatten sie es mit viel Gekreische und Gefluche zur Tür geschafft. Frau Habermas war tapfer vorangegangen und hatte somit alle Stöße gegen Schränke und Schirmständer alleine abbekommen. Schließlich öffnte sie die Tür zum Raum mit der Ausstellung.
Doch auch hier umfing sie Dunkelheit. Oskar konnte schwach die Umrisse eines rundlichen Mannes ausmachen. Das musste Herr Börner sein, der ihnen in den letzten 3 Stunden sämtliche Bilder und Exponate vom Leben im 19. Jahrhundert gezeigt hatte. „Frau Habermann, sagte der rundliche Mann, „gut, dass Sie da sind. Wir haben ein Problem. Ich befürchte, wir sind zu lange geblieben. Man hat uns hier vergessen und das Museum geschlossen. Keine Panik, der Nachtwächter kommt in 2 Stunden.“
„In 2 Stunden? Niemals!“, schrie Max und rannte in die Dunkelheit davon.
Lia fing an zu weinen und kauerte sich unter den Kasten mit den alten Puppen.
„Setzt euch erstmal“, sagte Frau Habermann und machte ihren Rucksack auf.
„Ich muss mal“, stammelte Lisa und verschwand Richtung Toilette.
„Hahaaaaa“, lachte Marten und schaltete seine Handytaschenlampe an.
„Hing hier nicht eben noch ein Bild?“, fragte Zoe erstaunt.
„Ich schau mich mal um“, sagte Eilif und verschwand.
Herr Börner holte sein Handy raus, entfernte sich von der Gruppe und wählte eine Nummer.
Liam ging gedankenvoll zum Fenster und zog den Vorhang beiseite.
„Puh“, dachte Oskar, „zwei Stunden sind wirklich eine lange Zeit.“ Doch dann hatte er eine Idee.